Von Stars und Sternchen

Markus Luthe / 13.05 2013

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Blogpost von Markus Luthe zur Hotelklassifizierung

Wie schon der Hessische Rundfunk am 9. Januar 2013 greift heute Abend auch die Sendung „Markt“ des NDR-Fernsehens das Thema falscher Sternewerbung auf. Der Beitrag „Norddeutsche Hotels mogeln mit Sternen“ wird laut NDR-Vorankündigung um 20.15 Uhr ausgestrahlt werden. Spätestens dann wird die für die Branche wenig schmeichelhafte Nachricht auch den vorgezeichneten Weg in die Printmedien nehmen und uns wohl noch geraume Zeit medial begleiten...

Der NDR hat eine Stichprobe der Marktauftritte von je 15 Hotels in den Städten Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hannover, Kiel, Lübeck, Rostock und Schwerin mit den offiziellen Sterneeinstufungen gemäß Deutscher Hotelklassifizierung abgeglichen. Von der 120 norddeutschen Hotels sollen mehr als 50 Häuser falsche Angaben zu ihren Hotelsternen entweder auf ihrer Homepage, auf Hotelportalen wie Trivago und HRS oder teilweise auch im eigenen Prospekt gemacht haben und zu Unrecht mit Sternen werben.

Dabei dürfte doch jedem klar sein, dass allein nach der Deutschen Hotelklassifizierung offiziell eingestufte Betriebe gegenüber dem Endverbraucher mit Sterneangaben rechtssicher werben dürfen. Ob ein Betrieb gültig klassifiziert ist, lässt sich anhand der auf www.hotelsterne.de zur Verfügung stehenden Datenbank tagesaktuell für jedermann leicht überprüfen.

Derzeit sind mit steigender Tendenz rund 8.500 Betriebe gültig nach Deutscher Hotelklassifizierung klassifiziert, was einem Marktanteil von 39,7 Prozent entspricht, wenn man die nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 13.596 Hotels und 7.806 Hotels garnis als Grundgesamtheit zugrunde legt.

Der DEHOGA verteidigt – gemeinsam mit den regionalen Klassifizierungsgesellschaften – selbstverständlich seine Marke „Deutsche Hotelklassifizierung“ gegen Missbrauch, wenn wir Kenntnis von abmahnfähiger, unlauterer Werbung mit Hotelsternen erlangen. Hierzu kooperieren wir in der Regel mit den Experten der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in einer Größenordnung von zuletzt rund hundert Vorgängen pro Jahr.
 
Den klassifizierten Betrieben werden wir in Kürze ein Logo als zusätzliches Werbematerial zur Verfügung stellen, mit dem sie ihren Gästen die Unbedenklichkeit ihrer Sterne signalisieren können: „Klassifiziert mit den offiziellen Hotelsternen der Deutschen Hotelklassifizierung!“

Wie der NDR-Bericht aber wohl auch aufzeigen wird, ist es für die Hotels, die an der Deutschen Hotelklassifizierung vorbei mit Sternen glänzen wollen, aber auch anscheinend viel zu einfach, auf den bekannten Hotelportalen nur mit einem Anschein zu werben. Sie werden geradezu in Versuchung geführt, denn hinter den Portalsternen verbirgt sich de facto lediglich eine Selbsteinstufung des Hotels. Das ist (ent-)täuschend und definitiv nicht im Interesse des Verbrauchers. Der Portal-Besucher muss wissen, was hinter den Sternen steckt und was er letztlich von einem Hotel erwarten kann. Niemals erwartet der Verbraucher, dass sich die Hotels die Sterne selbst „verleihen“.

Wir haben schon vor Jahren allen marktrelevanten Hotelportalen in Deutschland angeboten, tagesaktuell über eine XML-Schnittstelle automatisierte Abgleiche mit der Datenbank der Deutschen Hotelklassifizierung durchzuführen und die offiziell klassifizierten Betriebe entsprechend zu kennzeichnen, am besten natürlich auf der jeweiligen Ergebnisliste der Hotelsuche.


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Geschrieben von
Markus Luthe
Dipl.-Volkswirt / Hauptgeschäftsführer
Hotelverband Deutschland (IHA)

office@hotellerie.de
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