Tiefe Einblicke - Schwacher Wahlkampf
Blog von Stefan Dinnendahl zum Bundestagswahlkampf vom 13. August 2009
Zweifelsohne, der Wahlkampf tritt nach der Sommerpause in seine heiße Phase und wird in dem ultimativen Fernsehduell der Kanzlerin und ihres Herausforderers zwei Wochen vor der Wahl seinen „High Noon“ erreichen.
Gefeierte Politikhelden von vor der Krise gehen im Wahlkampfgetöse unter. Die „Dienstwagenaffäre“ und die „Waffen der Frauen“ drängen in die Schlagzeilen.
Der „Baron aus Franken“ taugt bisher im Gegensatz zum „Professor aus Heidelberg“ nicht als Wahlkampfzielscheibe für die SPD und kommt der CDU als Shootingstar und medialen Zugpferd neben der Kanzlerin gerade recht. Daran wird auch ein ausser Haus erstellter, gleichsam „fremd gegangener“ Gesetzesentwurf nicht wirklich was ändern.
Die Slogans „Wir haben die Kraft. Wirtschaft mit Vernunft“, „Anpacken. Für unser Land“ oder „Deutschland kann es besser“ sind austauschbar und bringen kein Leben in den Wahlkampf.
Anders die Wahlkampftaktik, die nicht unterschiedlicher sein könnte. Die eine Partei muss auf Angriff setzen, den anderen genügt eine solide Verteidigung oder die kontrollierte Offensive. Frontalangriffe gegen die Kanzlerin wurden seitens der SPD zwischenzeitlich wegen Erfolglosigkeit wieder eingestellt. Schwierig wird der Umgang mit dem politischen Gegner, wenn dieser nach dem Wahlkampf zum voraussichtlich einzig verfügbaren Koalitionspartner mutiert und gleichzeitig im eigenen Stammwählerrevier „wildert“.
Wer im Endspiel „Wahlkampf“ als Gewinner oder Verlierer vom Platz geht, entscheidet letztendlich der Wähler, also wir alle. Wir entscheiden mit unserem Kreuz in der Wahlkabine, wer uns in den nächsten vier Jahren regiert, ob es eine Alleinregierung, eine neu zusammengesetzte Koalition gibt oder ob die sogenannte „Große Koalition“ weitermacht.
Wer mit seinen Fragen nicht bis zum Rededuell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Stellvertreter und gleichzeitigen Herausforderer Frank-Walter Steinmeier warten will, sollte unsere nutzen und seine Fragen an die Kandidaten stellen.
Wenn ich einen Wunsch für den Wahlkampf frei hätte, würde ich mir die sogenannte „Elefanten-Runde“ zurückwünschen, mit einem Schlagabtausch zwischen Gysi, Künast, Westerwelle, Steinmeier, Seehofer und Merkel - das hätte doch etwas. Und warum wieder bis zum Adrenalin-schwangeren Après-TV warten.
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