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Markus Luthe / 08.03 2015

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Blog von Markus Luthe zur "Sharing Economy"

In wenigen Stunden schließt die ITB 2015 ihre Pforten. Vertraut man einem Blick ins begleitende Kongressprogramm gibt es derzeit nur ein einziges Tourismusthema: die Sharing Economy. Gleich acht Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Solo-Interviews widmeten sich dem Hype mit dem irreführenden Titel. Denn mit Teilen hat die Sharing Economy nur am Rande zu tun. Das gab mir Roman Bach, Geschäftsführer von 9flats, in einem der auch unumwunden zu: 65% der Angebote bei 9flats sind rein kommerzielle Angebote.

Auch Darren Huston, CEO von Priceline, ließ tief in sein Verständnis der neuen Marktverhältnisse blicken, als er auf die hypothetische Moderatorenfrage, ob er im Fall der Fälle lieber Airbnb oder Google kaufen würde, antwortete: „Uber!“ Ausgerechnet das Enfant terrible der „Sharing Szene“, das auf das Einhalten rechtlicher Standards besonders herzlich pfeift.

Aber auch andere Unternehmen rennen dem vermeintlich unwiderstehlichen Zeitgeist hinterher und teilen ihre Kunden mit den neuen Plattformen. So installiert die Deutsche Telekom auf ihren Endgeräten den Airbnb-Bélo jetzt schon einmal vor – und gibt damit ihren eigenen Technologie-Führungsanspruch gleich mit auf. Der für Innovation im Magenta-Konzern Verantwortliche sieht das anders: „Die Idee des Teilens spiegelt perfekt unser Markenversprechen 'Erleben, was verbindet' wider.“ Aber findet die Telekom mit dieser Nummer wirklich Anschluss?


In diesen Mainstream taucht mit Starwood Hotels & Resorts auch erstmals eine Hotelkette ein, die ihr Kundenbindungsprogramm mit Uber teilen wird. Für jede Fahrt mit den Amateurchauffeuren der umstrittenen Plattform werden zukünftig Bonuspunkte für die nächste Übernachtung ausgeteilt. Ob die Markenkerne dieser beiden Konzerne wirklich einen größten gemeinsamen Teiler haben, wird sich ebenfalls noch zeigen müssen.

Aber auch die Politik scheint für die milliardenschweren Verführungskünste empfänglich zu sein. So soll (!) unmittelbar vor der ITB der Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner, der für die Olympiabewerbung der Hauptstadt verantwortlich zeichnet, laut Tagesspiegel Couch-Surfing für die 5.000 erwarteten IOC-Funktionäre als integralen Bestandteil der Berliner Kampagne vorgeschlagen haben: „Warum sollten man die alle in Hotels unterbringen? … Dann erlebt der Funktionär endlich mal was Neues - ein spannendes Berlin.“

 


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Geschrieben von
Markus Luthe
Dipl.-Volkswirt / Hauptgeschäftsführer
Hotelverband Deutschland (IHA)

luthe@hotellerie.de
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