Schadenersatz für zu viele Deutsche im Hotel?
Blog von Markus Luthe zu Sprachkenntnissen vom 04. Juni 2008
Der Daily Telegraph und die Sun brachten die Meldung am vergangenen Samstag als erste, fast alle deutschen Zeitungen griffen sie in der Zwischenzeit auf: Der Engländer David B. habe 4.000 Pfund (5.100 Euro) für einen Familienurlaub in einem Grecotel auf der griechischen Ferieninsel Kos bezahlt. Da das Hotel aber fast ausschließlich von Deutschen bewohnt und auf diese Gäste ausgerichtet gewesen sei (nur 25 der 700 Gäste seien englischsprachig gewesen), habe ein Gericht in der englischen Stadt Stoke den Reiseveranstalter zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 750 Pfund (1.000 Euro) verurteilt.
Leider ist keiner der Meldungen ein Aktenzeichen des Urteils zu entnehmen, so dass der Wahrheitsgehalt der Meldung zunächst einmal nur unterstellt werden kann.
Was auf den ersten Blick wie ein übles Revanchefoul der ansonsten für ihr Fair Play bekannten Briten für hämische deutsche Fangesänge der Machart „Ohne England fahren wir zur EM!“ klingt, gibt auf den zweiten Blick keinen Anlass für Emotionen. Halten wir den Ball flach – der vor Jahren auch von deutschen Boulevard-Medien ausgerufene „Handtuchkrieg“ hat keine neue Dimension erreicht. Letztlich ging es im Kern wohl nur um die Frage, welche Eigenschaften der Reise hatte der Veranstalter seinem Kunden vertraglich zugesichert. Eine gänzlich nationalitätenunabhängige Betrachtungsweise.
Welchen Reisetipp könnten wir aber Mister B. guten Gewissens für die Zukunft geben? Kommen Sie zum Urlaub nach Deutschland! Die Welt zu Gast bei Freunden ist bei uns auch im Jahr 2 nach der Fußball-WM noch immer gelebte Devise. Und auf Schwierigkeiten sich auf Englisch zu verständigen, werden Sie in der deutschen Hotellerie nicht stoßen.
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