Google´s Gong

Markus Luthe / 01.08 2011

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Blogpost von Markus Luthe zu Google

Erst vor fünf Wochen titelte ich im IHA-Blog  über den Rate Indicator von Microsofts Suchmaschine Bing Travel. Am Freitag letzter Woche legte Google nun wie nebenbei nach und launchte für die USA eine Experimentierfassung seines neuesten Produktes Google Hotelfinder. Der Google Hotelfinder enthält ebenfalls einen automatisierten Preisempfehlungshinweis, der den aktuellen Zimmerpreis ins Verhältnis zur „typischen“ Rate des Hotels im vergangenen Jahr setzt. Aber der Reihe nach.

Google Hotelfinder

Google hält in den letzten Monaten mit einer unglaublich hohen Frequenz von Produktinnovationen und Markteinführungen auch die Hotelmärkte weltweit in Atem. Anfang des Jahres der Kauf von ITA, einer Flug-Metasuche, der das Zusammenstellen von Packages direkt in Google ermöglichen wird. Dann die Einführung subjektiver Hotelbewertungen mit Google Hotpot. Ende Juni startete das neue soziale Netzwerk Google+ und erst vorvorige Woche kappte Google aus heiterem Himmel Bewertungen von Drittanbietern wie Holidaycheck oder Tripadvisor in seinen Google Places Profilen. Nun also erblickt der Google Hotelfinder das Licht der digitalen Welt, der nicht nur die Hotelsuche in Google Places und Google Maps überflüssig machen könnte, sondern sich auch zur veritablen Konkurrenz von Trivago, Kayak und anderen Hotel-Metasuchmaschinen entwickeln wird. Mit dem bisher nur für einige Städte in den Vereinigten Staaten freigeschalteten Hotelfinder katapultiert Google die klassische Hotelsuche im Web auf ein neues Level.

Örtliche Suche

Sucht man ein Hotel in einer bestimmten Stadt seiner Wahl, so zieht der Google Hotelfinder einen Rahmen um den „touristischen Hotspot“. Das Zentrum mit den meisten Angeboten wird so bereits vordefiniert. Der Suchende hat nun die Möglichkeit diesen vorgegebenen Rahmen mit Hilfe der Maus zu verändern und die Hotelauswahl somit auf extrem einfache Weise zu verändern. In der Konsequenz wird „Location Location Location“ noch wichtiger als bisher auch schon werden.

Nach Angaben des Google-Unternehmensblogs werden dabei die touristisch bedeutsamsten Regionen auf einer Heatmap auch gleich „gehighlightet“. Nach Recherchen der fvw fließen in die Bestimmung der Leuchtkraft eines Ortes mehrere Faktoren ein, darunter als Referenz der Google-eigene Fotodienst Panoramio, dessen geokodierte Bilder bereits auch via Google Maps auffindbar sind. Wo viele Panoramio-Bilder für eine Sehenswürdigkeit / Stadtteil / Ort / Land / Kontinent verfügbar sind, leuchtet es also heller. Demnächst wird also zum Standard-Repertoire des Hotelmarketings wohl der Hinweis an die Gäste gehören: „Bitte laden Sie doch ein paar Fotos unseres Hauses und der Umgebung bei Panoramio hoch…“

Doch Panoramio ist nur eines von mehreren Leuchtmitteln. Google wird sicher alle hauseigenen Location Based Services mit dem Google Hotelfinder vereinen wollen. Und davon gibt es erstaunlich viele: Den Ortungsdienst Latitude, die Bewertungsplattform Hotpot, die Apps von Google Places und – auch ganz neu – die mobilen Applikationen von Google+, die ebenfalls einen georefenzierten Check-In an einem Ort möglich machen. Und eines nahen Tages auch die über den Google Hotelfinder selbst getätigten Hotelbuchungen als Indikator?

Preisdarstellung

Wie schon beim Hotelpreisvergleich von Google Maps greift der Google Hotelfinder auf Hotelbuchungsplattformen wie Expedia, HRS und Booking zurück und leitet die Buchungswilligen auch direkt dorthin weiter. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Direktbuchungsoptionen der Hotellerie möglichst breit eingebunden werden.

Der Google Hotelfinder zeigt außerdem wie eingangs erwähnt die prozentuale Abweichung vom Durchschnittspreis des Hotels im vergangenen Jahr an. Die Aussagekraft dieses Indikators ist damit noch eher limitiert, da keine konkret vergleichbaren Buchungssituationen preislich gegenüberstellt werden. Beim Suchalgorithmus wird also der technisch ausgefeiltere Rate Indicator von Bing Travel noch eine Weile die Nase vorn haben.

Hotelvergleich

Der Google Hotelfinder erleichtert das Vergleichen von Hotels, indem er die Detailansicht eines Hotelangebots nicht mehr in einem neuen Tab oder Browserfenster öffnet, sondern gleich in der Ergebnisliste – inkl. zahlreicher Fotos, Bewertungen und wichtigen Informationen integriert. Durch einen Klick auf „Add to shortlist“ lässt sich zudem eine Vorauswahl treffen.

Sortierung

Die Trefferliste wird (in Abhängigkeit der Einstellungen des Suchenden) standardmäßig nach Gästebewertungen ausgespielt, kann aber auch auf Sterne-Klassifizierung, Preis pro Nacht sowie Preisrabatte umgestellt werden. Auch hier erhöht Google also wieder die Marktrelevanz seines Eigenproduktes Hotpot, denn die subjektiven Gästebewertungen anderer Portale wie Tripadvisor oder Holidaycheck sind ja vorvorige Woche abgekoppelt worden. Umso dringender also, dass Google bei Hotelbewertungen dieselbe Sorgfalt vor Manipulationsversuchen und ungerechtfertigten Bewertungen walten lässt, die mittlerweile als Branchenstandard eine Selbstverständlichkeit sein sollte.


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Geschrieben von
Markus Luthe
Dipl.-Volkswirt / Hauptgeschäftsführer
Hotelverband Deutschland (IHA)

luthe@hotellerie.de
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