Aktuelle Studie: Wie weit ist die KI-Integration in der europäischen Hotellerie wirklich?
Eine umfassende Umfrage in Österreich, Frankreich, Deutschland, Griechenland und der Schweiz hat den aktuellen Stand und das Potenzial der Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Hotellerie aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen eine ungleiche Integration von KI, wobei Kettenhotels und Hotels der gehobenen Klasse weiter sind, während sich kleinere Betriebe bei der Integration von KI noch sehr zurückhalten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines einheitlichen Ansatzes für die Einführung von KI im Hotelgewerbe. Über die bloße Einführung von Technologien hinaus besteht ein dringender Bedarf an Aufklärung und Sensibilisierung. Den Hoteliers ein klares Verständnis der Vorteile und Kosten von KI zu vermitteln, ist entscheidend für die sinnvolle Anwendung von KI und eine nahtlose Integration. „Künstliche Intelligenz bietet enorme Möglichkeiten für die Hotellerie – auch wenn die Fortschritte je nach Hoteltyp und -standort noch variieren. Aufklärung, gezieltes Change-Management und eine enge Zusammenarbeit mit Technologiepartnern sind jetzt entscheidend, um die großen Potenziale für alle Hotelsegmente zugänglich und nutzbar zu machen.“, kommentiert Tobias Warnecke, Geschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), die Ergebnisse der Studie.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage gehören:
KI-Adaption:
In der sich entwickelnden KI-Landschaft im Gastgewerbe ragt die prädiktive Analyse heraus, die es Hotels ermöglicht, wichtige Kennzahlen wie Belegungsraten und Rentabilität vorherzusagen. Die schon recht weite Verbreitung von Tools zur Analyse von Online-Kundenbewertungen unterstreicht das Engagement der Branche, den Service auf der Grundlage von Gäste-Feedback zu verbessern. Technologien für Echtzeit-Revenue-Management und Personaleinsatzplanung belegen den Wunsch vieler Akteure zu betrieblicher Effizienz und dynamischer Preisgestaltung. Erste Betriebe haben bereits in Innovationen wie automatisierte Kundenantworten und Kundenprofilierung investiert, was einen wachsenden Trend zur Automatisierung und personalisierten Gästekommunikation in der Branche zeigt. Fortgeschrittene Technologien wie Gesichtserkennung und Hotelautomation befinden sich jedoch noch in der Entwicklungsphase.
Verwendet Ihr Hotel Technologien, die künstliche Intelligenz (KI) beinhalten oder darauf basieren?
Wahrgenommene Vorteile und Hindernisse:
Die hohen Investitionskosten für die Implementierung von KI sind die größte Sorge für Hotels aller Arten und Standorte. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von KI in bestehende IT-Systeme, Datenschutzbedenken und der
Mitarbeiterakzeptanz sind jedoch je nach Hoteltyp und Region unterschiedlich. Bereiche wie Reservierung, Marketing und CRM werden als besonders geeignet für eine KI-Revolution angesehen. Obwohl Experten die weitreichenden Effizienzsteigerungen durch KI hervorheben, fehlt vielen Hoteliers noch ein klares Verständnis für den tatsächlichen Nutzen.
Menschlicher Faktor in der Technologie:
Die Skepsis gegenüber der Einführung neuer Technologien stellt im Gastgewerbe eine bedeutende Hürde dar. Um KI erfolgreich zu integrieren, sind gezielte Change-Management-Maßnahmen, insbesondere intensive Schulungen und kontinuierliche Unterstützung, unerlässlich. Die Studie weist auf die Notwendigkeit hin, Hoteliers ein tiefgreifendes Verständnis für die technologischen, strategischen und operativen Facetten der KI zu vermitteln
Partnerschaft mit Technologieanbietern:
Die Studie unterstreicht die zentrale Bedeutung von Technologieanbietern für die Innovationsdynamik in der Branche. Eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen Anbietern und den Hoteliers gewährleistet maßgeschneiderte KI-Lösungen, die den individuellen Anforderungen der Hotels gerecht werden. Dabei sind eine kontinuierliche Betreuung und Schulung durch die Anbieter entscheidend, um KI-Technologien effektiv zu implementieren und zu nutzen.
Abschließend betont die Studie das Potenzial von KI, das Gastgewerbe in vielen Bereichen zu revolutionieren. Durch die Bewältigung sowohl technologischer als auch menschlicher Herausforderungen kann die Branche die Möglichkeiten der KI voll ausschöpfen, was zu einer höheren betrieblichen Effizienz und einem besseren Kundenerlebnis führt.
Die gesamte Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
Kontakt
Roland SCHEGG, Professor Institut für Tourismus, School of Management, HES-SO Wallis-Wallis, roland.schegg@hevs.ch / Telefon: +41 58 606 90 83
Alesia Khlusevich , Masterstudentin, HES-SO, alesia.khlusevich@master.hes-so.ch
Über die Studie
Alesia Khlusevich hat im Rahmen ihrer Abschlussarbeit für den Master of Science HES-SO in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Management von Informationssystemen eine Online-Umfrage entwickelt, um die Akzeptanz, den Nutzen und die Herausforderungen von künstlicher Intelligenz (KI) in der europäischen KMU Hotellerie zu messen. Die Umfrage wurde über Hotelverbände wie GNI/GHR, IHA, ÖHV, HotellerieSuisse und der Hellenic Chamber of Hotels in fünf Ländern - Österreich, Deutschland, Griechenland, Frankreich und der Schweiz - verbreitet. Die Studie, die zwischen Mai und Juli 2023 durchgeführt wurde, sammelte Informationen von 1.115 Hotels und bietet einen umfassenden Überblick über die Branche in Bezug auf Größe, Klassifizierung und Standort.
Über die Hochschule für Wirtschaft der HES-SO Valais-Wallis
Die HES-SO Wallis-Wallis, Teil der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO), der größten Fachhochschule der Schweiz mit 22.000 Studierenden, gilt als Eckpfeiler der Schweizer Bildung und Forschung. Mit 11 Bachelorstudiengängen und neun Forschungsinstituten dient es als Knotenpunkt für Innovation und Kompetenzentwicklung und fördert das wirtschaftliche und soziale Wachstum im Kanton. Die Managementschule der HES-SO Valais-Wallis befindet sich in Sierre und bietet Abschlüsse in Tourismus, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an. Das ebenfalls in Sierre ansässige Tourismusinstitut ist federführend bei der Erforschung der sich entwickelnden Aspekte des Tourismus, insbesondere der digitalen Auswirkungen auf den Sektor. Dazu gehören Studien zum Online-Vertrieb, zur digitalen Transformation und zu neuen Technologien wie Blockchain und künstlicher Intelligenz.