Verbände drängen auf Modernisierung der Ausbildung und länderübergreifende Anerkennung von Abschlüssen
(Leipzig / Berlin, 20. Juni 2016). Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) und der Hotelverband Deutschland (IHA) sind die Gastgeber des diesjährigen Treffens der deutschsprachigen Hotellerie- und Gastronomieverbände in Leipzig. Das Jahrestreffen hat sich zu einer wichtigen Plattform für den länderübergreifenden Erfahrungsaustausch entwickelt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten treffen sich die Spitzenvertreter der Verbände aus Liechtenstein (LHGV), Luxemburg (HORESCA), Österreich (WKÖ und ÖHV), der Schweiz (HotellerieSuisse und GastroSuisse), Südtirol (HGV) und Deutschland (DEHOGA und IHA) zum Erfahrungsaustausch über ihre Verbandsaktivitäten und zum Benchmarking. Im Fokus dieses Jahres standen insbesondere Themen aus dem Bereich „Human Resources“, wie Ausbildungsinhalte und -abschlüsse, Mitarbeitergewinnung oder die Integration Geflüchteter in den gastgewerblichen Arbeitsalltag. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Koordinierung der jeweiligen Aktivitäten gegen wettbewerbswidrige Klauseln von Online-Buchungsportalen und der gemeinsamen Kampagne „Direkt Buchen“. Auch das anstehende „Brexit-Votum“ in Großbritannien war Gegenstand der Beratungen.
Wie kann das Gastgewerbe in Zeiten des demografischen Wandels mehr Nachwuchs finden, begeistern und langfristig binden? Diese alle deutschsprachigen Verbände des Gastgewerbes gleichermaßen berührende Frage stand im im Zentrum der Beratungen. „Neben der überfälligen Modernisierung der Ausbildungssinhalte sind insbesondere die Verbesserung der gegenseitigen Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen und eine branchengerechte Flexibilisierung von Arbeitszeiten gemeinsame Forderungen aller Verbände“, erklärt Ernst Fischer, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes. „Gerade in der Internationalität und der Beschäftigung in verschiedenen Ländern und Kulturräumen liegt für viele junge Menschen die Attraktivität unserer Branche. Im Vergleich zu anderen Branchen liegt genau hier für unsere Betriebe ein Pluspunkt, den wir zusammen verstärken wollen.“
Zufrieden zeigten sich die Verbandsvertreter mit den jüngsten Entwicklungen in Sachen Best-Preis-Klauseln der Buchungsportale. Hier sind entweder die Kartellbehörden (Deutschland) oder die Gesetzgeber (Italien und Österreich) gegen die wettbewerbsbeschränkenden und zugleich die unternehmerische Freiheit beschneidenden Aktivitäten der Plattformen eingeschritten.
Drei Tage vor dem Brexit-Votum drückten die Verbände zudem ihre Hoffnung auf einen Verbleib der Briten in der EU aus. Ein Nein würde nicht nur den Briten selbst schaden, sondern könnte auch das restliche Europa in Mitleidenschaft ziehen – gerade auch den gemeinsamen Tourismusstandort.