HOTREC setzt politische Prioritäten für die bevorstehenden Europawahlen
Vertreter des europäischen Gastgewerbes trafen sich am 26. und 27. Oktober in Brüssel zur 87. Generalversammlung von HOTREC, dem europäischen Dachverband des Gastgewerbes. In einem von steigenden Energie- und Lebensmittelkosten sowie akutem Arbeitskräftemangel geprägten wirtschaftlichen Umfeld bot die HOTREC-Generalversammlung den führenden Vertretern des Gastgewerbes eine wichtige Gelegenheit, dringende Anliegen der Branche zu erörtern und über politische Prioritäten im Hinblick auf die nächsten Europawahlen (Juni 2024) zu diskutieren. In diesem Kontext wandte sich der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, in einer Videobotschaft an die Teilnehmer und betonte: „Wir in der Kommission wissen, dass Ihr Sektor mit erheblichen Härten konfrontiert ist, und wir arbeiten hart und in mehrere Richtungen, um Ihnen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu helfen."
Die Versammlung wurden mit einer Grundsatzrede der wallonischen Tourismusministerin Valérie de Bue eingeleitet, die die Prioritäten des kommenden belgischen Vorsitzes der EU-Ratspräsidentschaft (1. Januar bis 30. Juni 2024) vorstellte. Ministerin de Bue erklärte: „Ich freue mich, dass das Thema Tourismus in den letzten Jahren auf der europäischen Agenda an Bedeutung gewonnen hat. Während unserer Präsidentschaft wird Wallonien weiterhin den Tourismus als Mittel für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fördern. Wir werden mit unseren europäischen Partnern zusammenarbeiten, um die Tourismusindustrie in ihrem dualen Wandel zu unterstützen. In dieser Hinsicht werden die Digitalisierung des Tourismussektors und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus zu meinen höchsten Prioritäten in diesem Halbjahr gehören."
Später begrüßte HOTREC den EU-Kommissar für Justiz, Didier Reynders, der die entscheidende Rolle der Zusammenarbeit zwischen der Branche und den einzelnen EU-Institutionen betonte: „Das Gastgewerbe war schon immer ein Eckpfeiler unserer europäischen Gesellschaft und Wirtschaft. Als ein weltweit führendes Tourismusziel müssen wir den heutigen Erwartungen der Verbraucher gerecht werden und eine Vorreiterrolle im digitalen, nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus übernehmen. Diese Erwartungen sind auch die Richtschnur für unsere Arbeit in der Kommission. So haben wir gerade eine Einigung über ein Gesetz erzielt, das Greenwashing-Praktiken ein Ende setzen soll. In den kommenden Monaten werden wir einen Vorschlag zu Pauschalreisen vorlegen, um sicherzustellen, dass der Sektor auch in Krisenzeiten widerstandsfähig ist."
Die nachhaltige Zusammenarbeit mit den europäischen Institutionen war auch Mittelpunkt der Diskussionen der HOTREC-Mitglieder hinsichtlich der bevorstehenden Europawahlen im Jahr 2024 und dem damit verbundenen HOTREC-Manifest, das auf HOTRECs jährlicher Veranstaltung zum European Hospitality Day (29. November) vorgestellt werden wird. „In einem Umfeld voller Herausforderungen für unseren Sektor und angesichts der bevorstehenden Europawahlen bündeln wir unsere Kräfte, treiben unsere Agenda voran und bringen das Gastgewerbe an die Spitze der EU-Tagesordnung, so wie es ihm gebührt“, erklärte HOTREC-Präsident Alexandros Vassilikos. „Nicht nur für den finanziellen Erfolg unserer 2 Millionen Betriebe in ganz Europa, sondern in der festen Überzeugung, dass das Gastgewerbe ein Katalysator für nachhaltigen und integrativen Wohlstand und Wachstum in unserer Gesellschaft ist."
So hatten die HOTREC-Mitglieder auch die Gelegenheit, ein Brainstorming zu den Politikbereichen durchzuführen, die HOTREC in der nächsten Legislaturperiode 2024-2029 priorisiert behandeln wird – nämlich Soziales, Umwelt, Digitales und Verbraucherfragen. Insbesondere die Nachhaltigkeit war für die Delegierten ein entscheidendes Thema, da sich das europäische Gastgewerbe verpflichtet hat, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Die Teilnehmer trafen sich in der Aquaponic Farm BIGH Anderlecht – einem zukunftsweisenden Projekt für städtische Agrikultur in Brüssel, das Nachhaltigkeit und Zirkularität in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit stellt. Hier erörterten die Delegierten Wege der Betriebe hin zu mehr Nachhaltigkeit, z. B. durch Zertifizierungsprogramme, Verpflichtungen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Menüs, Initiativen zur Wiederherstellung von Ökosystemen und Programme zur Unterstützung von Baumpflanzungen. Diese und andere von HOTREC vorgeschlagene Ansätze für den nachhaltigen Wandel der Branche sind auch in der jüngsten HOTREC-Studie „A Roadmap to Net Zero for European Hospitality“ zu finden.
HOTREC bedankt sich insbesondere bei seinen belgischen Mitgliedern für die außergewöhnliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Der europäische Dachverband des Gastgewerbes freut sich auf das Wiedersehen mit den Mitgliedern bei der nächsten Generalversammlung im Frühjahr 2024 in Budapest, Ungarn.