Game of Gatekeepers

Tobias Warnecke / 20.06 2025

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Blogpost von Tobias Warnecke zur DMA-Compliance von Google und Booking.com

KI-generiert mit ChatGPT

For English translation see below.

In den Weiten der digitalen Königreiche tobt ein Machtkampf. Nicht mit Drachen und Schwertern, sondern mit Klicks, Rankings und regulatorischen Schwertern. Die neuen Spielregeln des Digital Markets Act (DMA) – insbesondere das Verbot der Selbstbevorzugung nach Artikel 6(5) – sollten die Macht der Gatekeeper zähmen. Doch was passiert, wenn der eine Gatekeeper (Google) reguliert wird – und der andere Gatekeeper (Booking.com) dadurch seine Macht weiter ausbauen kann?

Ein ungleicher Kampf um Sichtbarkeit
Google ist dabei, sich dem Willen der „Hand“ (sprich: der Europäischen Kommission) zu beugen. Keine prominente Darstellung von Google Hotels mehr in der klassischen Google Suche. Keine tief eingebetteten Karten mit Direktlinks. Stattdessen sollen neue, scheinbar neutrale "VSS-Boxen" (Vertical Search Services), in denen OTAs wie Booking.com das Sagen haben, in der Google Suche Einzug halten.

Mit dem Digital Markets Act (DMA) will die EU faire, offene digitale Märkte schaffen. Doch die Umsetzung führt zu paradoxen Folgen, die dem Geist des DMA zuwiderlaufen: Durch den Rückzug von Google Hotels in der Suche entsteht Sichtbarkeitsraum, der ausgerechnet von anderen Gatekeepern wie Booking.com besetzt wird. Das gefährdet den Direktvertrieb der Hotellerie, denn Traffic, der früher kostenlos über Google Hotels zu Hotelwebseiten floss, landet nun bei Vermittlern mit Provisionsforderungen jenseits von Gut und Böse. 

Der eiserne Widerspruch: Gatekeeper gegen Gatekeeper
Dass Booking.com inzwischen selbst den Mantel eines Gatekeepers trägt, ändert nichts an der Paradoxie, die sich derzeit in den digitalen Königreichen abzeichnet. Denn während Google als einst übermächtiger Herrscher durch Artikel 6(5) gezwungen wird, seine eigenen Dienste in der Suche zurückzunehmen, dürfte Booking.com von Googles Änderungen übermäßig profitieren, da es als etablierter Intermediär technisch wie finanziell in der Lage ist, neue Schnittstellen schnell zu adaptieren und zu dominieren. So sammelt Booking.com im Reich der Vertical Search Services Verbündete, stärkt seine Festungen und baut seine Machtbasis weiter aus.

Was muss geschehen? Drei Klingen gegen das Ungleichgewicht
Die Absicht des DMA ist klar: Fairness, Wettbewerb, gleiches Spielfeld für alle. Doch in der Realität sehen wir: Das Eingreifen gegen Selbstbevorzugung eines Gatekeepers (Google) kann einem anderen Gatekeeper (Booking.com) zur Vormachtstellung verhelfen.

Um den Direktvertrieb nicht dem Drachenfeuer der Intermediäre zu opfern, braucht es jetzt drei Dinge:

  1. Cross-Gatekeeper-Analyse bei der DMA-Umsetzung
    Die Kommission muss bei jeder Maßnahme gegen einen Gatekeeper auch deren Wirkung auf andere Gatekeeper mitdenken. Die Festung von Google zu schleifen, darf nicht heißen, Booking ungeschützt aufsteigen zu lassen.

  2. Gleichzeitige Durchsetzungspflichten auf Augenhöhe
    Wenn Google bei Hotelanzeigen zurücktreten muss, muss Booking bei Paritätsforderungen, Undercutting, Payment, Ranking und Datenzugang ebenso hart kontrolliert werden. Zwei Könige, zwei Schwerter – aber ein Maß.

  3. Stärkung des Direktvertriebs als Bollwerk der freien Distribution
    Was in Westeros die freien Städte sind, sind im Plattformmarkt die unabhängigen Hotelwebsites. Der DMA muss ihre Position nicht nur indirekt schützen, sondern aktiv fördern: mit gleichberechtigter Sichtbarkeit, fairem Ranking und direktem Datenzugang.

Fazit: Die Garde des Gleichgewichts
Der DMA muss mehr sein als ein Schwert gegen Google. Er muss zur Mauer gegen jede Form der Abhängigkeit werden– von welchem Gatekeeper sie auch kommen mag. 

Wenn die EU verhindern will, dass die Regulierung des einen Gatekeeper zur Machtübernahme eines anderen führt und wenn digitale Märkte in Europa wirklich fair und offen werden sollen, muss die Kommission nun an beiden Fronten kämpfen und eine ganzheitliche und effektive Durchsetzung der DMA-Vorschriften für alle Gatekeeper sicherstellen.


 

Game of Gatekeepers

How the ban on self-preferencing for Google Search unintentionally strengthens the power of Booking.com – and what this means for the hotel industry.

In the vast realms of the digital kingdoms, a power struggle is raging. Not with dragons and swords, but with clicks, rankings, and regulatory blades. The new rules of the Digital Markets Act (DMA) – especially the ban on self-preferencing under Article 6(5) – were meant to tame the power of the gatekeepers. But what happens when one gatekeeper (Google) is regulated – and another gatekeeper (Booking.com) is thereby able to further expand its power?

An unequal battle for visibility
Google is in the process of bowing to the will of the “Hand” (i.e., the European Commission). No more prominent display of Google Hotels in classic Google Search. No deeply embedded maps with direct links. Instead, new, seemingly neutral “VSS boxes” (Vertical Search Services), in which OTAs like Booking.com call the shots, are to make their way into Google Search.

With the Digital Markets Act (DMA), the EU aims to create fair, open digital markets. But its implementation leads to paradoxical consequences that run counter to the spirit of the DMA: the withdrawal of Google Hotels from search results creates visibility space that is now filled precisely by other gatekeepers such as Booking.com. This threatens direct distribution for the hotel industry, as traffic that previously flowed freely via Google Hotels to hotel websites is now redirected to intermediaries demanding high commissions.

The iron contradiction: Gatekeeper versus Gatekeeper
That Booking.com itself now wears the robe of a gatekeeper changes nothing about the paradox currently unfolding in the digital kingdoms. While Google, once an all-powerful ruler, is forced by Article 6(5) to step back its own services in search, Booking.com is likely to benefit disproportionately from Google’s changes, as it is technically and financially capable of quickly adapting to and dominating new interfaces. In the realm of Vertical Search Services, Booking.com is gathering allies, fortifying its castles, and expanding its power base.

What must happen? Three blades against the imbalance
The intention of the DMA is clear: fairness, competition, a level playing field for all. But in reality, we see: taking action against the self-preferencing of one gatekeeper (Google) can lead to the rise of another gatekeeper (Booking.com).

To avoid sacrificing direct distribution to the dragon fire of intermediaries, three things are needed now:

  1. Cross-gatekeeper analysis in DMA implementation
    The Commission must consider the effects on other gatekeepers in every measure taken against one gatekeeper. Dismantling Google’s fortress must not mean letting Booking rise unopposed.

  2. Simultaneous enforcement obligations on equal footing
    If Google must step back in hotel advertising, then Booking must be equally strictly monitored in areas such as parity clauses, undercutting, payments, rankings, and data access. Two kings, two swords – but one standard.

  3. Strengthening direct distribution as a bulwark of free distribution
    What the free cities are to Westeros, independent hotel websites are to the platform market. The DMA must not only protect their position indirectly, but actively promote it: with equal visibility, fair ranking, and direct data access.

Conclusion: The guard of balance
The DMA must be more than a sword against Google. It must become the wall against any form of dependency – no matter which gatekeeper it may come from.

If the EU wants to prevent regulation of one gatekeeper from leading to the dominance of another, and if digital markets in Europe are truly to become fair and open, the Commission must now fight on both flanks and ensure a holistic and effective enforcement of the DMA provisions for all gatekeepers.


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Geschrieben von
Tobias Warnecke
Dipl.-Betriebsw. (FH) / Geschäftsführer
Hotelverband Deutschland (IHA)

warnecke@hotellerie.de
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