Wissenschaftliche Studie beweist: Hoteliers investieren in Deutschland

29.03.2012 |

(Berlin, 29. März 2012) Die zum 1. Januar 2010 im Rahmen des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes in Kraft getretene Mehrwertsteuersenkung hat einen gewaltigen Investitionsschub freigesetzt. Gut zwei Jahre nach Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungen berichten die Hoteliers, Gasthof- und Pensionsbetreiber von wichtigen positiven Impulsen für den Tourismusstandort Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen wissenschaftlichen Studie zu den Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung, durchgeführt vom Institut für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Eisenstein.

Für die Studie wurden die durch die Mehrwertsteuersenkung ausgelösten individuellen Investitionsmaßnahmen von 5.194 Gasthöfen, Pensionen und Hotels aus der gesamten Bundesrepublik ausgewertet und addiert. Zusammen haben diese Unternehmer fast eine Milliarde Euro (939,6 Millionen Euro) zusätzlich in Neuanschaffungen, Renovierungen, An- und Umbauten investiert. Darüber hinaus nutzten die Hoteliers die finanziellen Spielräume für Neueinstellungen. In den Jahren 2010 und 2011 haben sie 11.118 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze – davon 5.426 Vollzeit-, 3.763 Teilzeitstellen sowie 1.929 Ausbildungsplätze – geschaffen. Die Studie, die vom DEHOGA Bundesverband in Auftrag gegeben wurde, bestätigt damit die amtlichen Beschäftigungsstatistiken.

„Trotz der teilweise massiven und unsachlichen öffentlichen Kritik an der Mehrwertsteuersenkung haben die Hoteliers Wort gehalten und weiter in ihre Betriebe investiert“, erklärt DEHOGA-Präsident Ernst Fischer die Untersuchungsergebnisse. „Die Mehrwertsteuersenkung hat das Preis-Leistungs-Verhältnis der Hotels in Deutschland nachhaltig verbessert. Sie hat endlich für Steuergerechtigkeit in Europa gesorgt, wo in fast allen Länder der ermäßigte Steuersatz gilt. Die Wettbewerbsfähigkeit der internationalen Branche wurde gestärkt.“

Von der steuerlichen Maßnahme profitieren das regionale Handwerk und die Zulieferindustrie, Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen. „Ein echtes Konjunkturprogramm für Deutschland“, kommentiert Fischer. „Neben Investitionen und Arbeitsplätzen wurden die Zimmerpreise um durchschnittlich 1,6 Prozent gesenkt – und das in Zeiten steigender Nachfrage“, berichtet Fischer. 9,2 Millionen Euro haben die Unternehmer für die Mitarbeiterqualifizierung ausgegeben.

Auch in 2012 werden die Hoteliers weiter in ihre Häuser und Mitarbeiter investieren. Laut der Untersuchung der Fachhochschule planen die Unternehmer in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 827,5 Millionen Euro. Ferner sollen fast 6.000 neue Mitarbeiter und Auszubildende eingestellt werden. Für Qualifizierungsmaßnahmen sind 6,4 Millionen Euro vorgesehen.

„Die Ergebnisse unserer von Januar bis Anfang März durchgeführten Erhebung beruhen auf Antworten von mehr als 5.000 Beherbergungsbetrieben. Damit hat sich jeder dritte eingeladene Betrieb an der Umfrage beteiligt – dies ist für diese Art von Befragungen ein überdurchschnittlicher Wert“, betont Studienleiter Prof. Dr. Bernd Eisenstein vom Institut für Management und Tourismus an der Fachhochschule Westküste. „Die von den befragten Betrieben angegebenen, auf die Mehrwertsteuersenkung zurückzuführenden, Investitionen weisen in Summe eine beachtliche Größe aus.“

DEHOGA-Präsident Fischer macht deutlich: „Die Studie der Fachhochschule beweist: Die Mehrwertsteuersenkung ist ein echtes Konjunkturprogramm für den Tourismusstandort Deutschland. Es gibt keinen Grund, daran zu rütteln. Die Erfolge sprechen für sich.“

Die Studienergebnisse der Fachhochschule Westküste auf einen Blick

Frage: Bitte geben Sie an, ob Sie Investitionen aufgrund der Mehrwertsteuersenkung vorgenommen haben, die Sie ohne die Mehrwertsteuersenkung nicht getätigt hätten. Welche Art von Investitionen
haben Sie vorgenommen?

Verwendung der Mehrwertsteuerentlastung in den 5.194 Betrieben, die sich an der Studie beteiligt haben, im Jahr 2010 und 2011:

Investitionsmaßnahmen: 939.632.303 Euro
Qualifikationsmaßnahmen für Mitarbeiter: 9.208.021 Euro

Einstellung zusätzlicher Vollzeit-Mitarbeiter: 5.426
Einstellung zusätzlicher Teilzeit-Mitarbeiter: 3.763
Einstellung zusätzlicher Azubis: 1.929

Geplante Maßnahmen im Jahr 2012 in Folge der Mehrwertsteuersenkung:

Investitionsmaßnahmen: 827.530.117 Euro
Qualifikationsmaßnahmen für Mitarbeiter: 6.421.395 Euro

Einstellung zusätzlicher Vollzeit-Mitarbeiter: 2.473
Einstellung zusätzlicher Teilzeit-Mitarbeiter: 1.959
Einstellung zusätzlicher Azubis: 1.508


Die Pressemitteilung können Sie hier im PDF-Format herunterladen.

PM_2012_10a Wissenschaftliche Studie Hoteliers investieren in Deutschland


Weitere
27.09.2024
Statement von Otto Lindner zum Welttourismustag unter dem Motto "Tourismus & Frieden"

"Heute ist Welttourismustag zum Thema Tourismus & Frieden. Wir können in Deutschland stolz darauf sein, dass unser touristisches Angebot und unsere Gastfreundschaft mittlerweile Völkerverständigung und Versöhnung ermöglichen. Diese Errungenschaft ist keine Selbstverständlichkeit, doch alle Beschäftigten im Gastgewerbe können jeden Tag dafür einstehen."

Otto Lindner
IHA-Vorsitzender

26.09.2024
Hotelmeldepflicht: Hotelverband begrüßt Abschaffung antiquierter Meldezettel für inländische Hotelgäste

Der Bundestag hat heute in zweiter und dritter Lesung das lange angekündigte Bürokratieentlastungsgesetz IV beschlossen, das auch eine Novellierung des Bundesmeldegesetzes beinhaltet. „Wir begrüßen das vollständige Entfallen der besonderen Meldepflicht für inländische Beherbergungsgäste. Seit Jahrzehnten fordert der Hotelverband Deutschland (IHA) die Ablösung der papierhaften Meldescheine beim Check-in im Hotel, die für die Branche geradezu zum Inbegriff überflüssiger Bürokratie geworden sind“, erklärt IHA-Vorsitzender Otto Lindner. „Nun sollte umgehend auch eine zeitgemäße Alternative für unsere ausländischen Gäste in Angriff genommen werden. Wir erwarten, dass die Bundesregierung hierzu zumindest auf europäischer Ebene zeitnah eine Initiative startet.“

19.09.2024
Europäischer Gerichtshof stärkt deutschen Hotels den Rücken in ihrer Auseinandersetzung mit Booking.com

Mit seinem heutigen Urteil in der Rechtssache C-264/23 hat der EuGH das marktbeherrschende Buchungsportal Booking.com in seine Schranken verwiesen und für Rechtssicherheit in Europa gesorgt. „Booking.com hat versucht, die Gerichte in den EU-Mitgliedstaaten gegeneinander auszuspielen. Mit seiner ‚Torpedoklage‘ zum Bezirksgericht in Amsterdam wollte Booking.com die letztinstanzliche Entscheidung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe unterlaufen, der die Bestpreisklauseln des Portals als eindeutig kartellrechtswidrig erachtet hatte. Dem haben die obersten europäischen Richter nun eine klare Absage erteilt“, kommentiert Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA). „Wir hoffen, dass nach dieser wegweisenden Entscheidung des EuGH das zugrundeliegende Gerichtsverfahren vor dem Bezirksgericht Amsterdam nun schnell wieder Fahrt aufnimmt und die Schadensersatzansprüche der deutschen Hotels wegen jahrelanger Verwendung kartellrechtswidriger Bestpreisklauseln einer zeitnahen Entscheidung zugeführt werden können.“