Kritik von Tourismusverbänden an den neuen Corona-Schutzregeln
„Die Infektionsschutzregeln für die Herbst- und Wintermonate müssen auf ein notwendiges und effektives Maß beschränkt bleiben.“ In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisieren die führenden Tourismusverbände den gestern im Bundeskabinett beschlossenen Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz. Die geplanten Neuregelungen, die alle Bereiche des Tourismus umfassend betreffen werden, halten die Verantwortlichen der Tourismusverbände mit Blick auf die aktuelle Situation für nicht angemessen.
Die gemeinsame Stellungnahme von Deutschem Reiseverband (DRV), Deutschem Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Verband Internet Reisevertrieb (VIR), Allianz selbständiger Reiseunternehmen (asr), Hotelverband Deutschland (IHA) sowie Deutschem Tourismusverband (DTV) und Internationalem Bustouristik Verband (RDA) wird von zahlreichen weiteren Verbänden unterstützt.
„Aus unserer Sicht gilt es, das Gesamtgefüge der Maßnahmen gerecht zu gestalten und der tatsächlichen Gefährdung einerseits und der großen Belastung für Wirtschaft und Gesellschaft durch pandemiebedingte Einschränkungen andererseits Rechnung zu tragen“, zeigen sich die Branchenverbände einig. Angesichts der gegenüber den beiden Vorjahren deutlich geringeren pandemischen Gefährdung und der Möglichkeit, gezielt vulnerable Gruppen zu schützen, plädieren sie dafür, die Infektionsschutzregeln für die Herbst- und Wintermonate auf das Notwendige und nachgewiesenermaßen Wirksame zu beschränken. Der jetzt vorgelegte Maßnahmenkatalog sieht demgegenüber erneut Reise-, und Veranstaltungsverbote, die Einschränkung von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen sowie die Schließung von Kultureinrichtungen vor und damit dasselbe Instrumentarium der vergangenen zwei Pandemiejahre vor. „Im dritten Jahr der Pandemie müssen solche Eingriffe endlich ausreichend begründet und unbedingt unter Heranziehung bekannter Zahlen und Fakten und der Erfahrungen aus den vergangenen beiden Jahren abgewogen werden“, betonen die Tourismusverbände.
Das Verbändebündnis vermisst unter anderem eine klare Regelung, bei welchen Infektionswerten ein nationaler Notstand ausgelöst werden wird – was erneute Schließungen zur Folge haben werde. Es müsse außerdem Klarheit herrschen, in welcher Situation die einzelnen Bundesländer strengere Regeln aufstellen dürfen. Vor der Zustimmung durch den Bundestag bzw. Bundesrat plädieren die Verbände daher geschlossen für entsprechende Nachbesserungen am Gesetzentwurf. Es müsse Klarheit herrschen, in welcher Situation wieder strengere Regeln aufgestellt werden.
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Über den Hotelverband Deutschland (IHA):
Der Hotelverband Deutschland (IHA) ist der Branchenverband der Hotellerie in Deutschland. Er zählt rund 1.500 Häuser aus allen Kategorien der Individual-, Ketten- und Kooperationshotellerie zu seinen Mitgliedern. Die IHA vertritt die Interessen der Hotellerie in Deutschland und Europa gegenüber Politik und Öffentlichkeit und bietet zahlreiche hotelleriespezifische Dienstleistungen an. Das Kürzel „IHA“ steht für die ehemalige deutsche Sektion der International Hotel Association.