"Kollaborative Wirtschaft": Fehlgeleiteter Welpenschutz

02.06.2016 | Pressemitteilung des Hotelverbandes Deutschland (IHA)
© ClipDealer
© ClipDealer

Zu der heute von der Europäischen Kommission vorgelegten „Agenda für die kollaborative Wirtschaft“ erklärt Fritz G. Dreesen, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland (IHA):

Die Europäische Kommission liegt falsch, wenn sie der Plattformökonomie ein hohes Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen zuerkennt und deren zweifelsohne disruptive Wettbewerbswirkung per se als positiv befürwortet. Das ist fehlgeleiteter Welpenschutz für milliardenschwere Internetkonzerne.

Die Europäische Kommission sollte sich besser darauf konzentrieren, allen Marktteilnehmern faire Wettbewerbsbedingungen zu gewähren und nicht mit zweierlei Maß im Verbraucherschutz zu messen. Ein Level playingfield ist notwendiger denn je.

Die von der Kommission ausgestellten wettbewerbsrechtlichen Freibriefe „Plattformen sollten keinen Genehmigungs- oder Zulassungsanforderungen unterliegen“ und von „Haftung für Informationen, die sie im Namen von Diensteanbietern speichern, ausgenommen werden“ untergraben Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft.

Die neuen Leitlinien der EU-Kommission belegen zugleich die Hilflosigkeit der Behörden im Umgang mit der digitalen Plattformökonomie. So ruft die Kommission wörtlich „die gemeinsamen Plattformen dazu auf, weiter auf freiwilliger Basis gegen gesetzeswidrige Online-Inhalte vorzugehen“ und „mit den nationalen Behörden zu kooperieren, um Wirtschaftstätigkeiten zu erfassen und die Steuererhebung zu erleichtern.“ Eine solch bittende Tonalität im Umgang mit zuständigen Behörden sind unsere Mitgliedsunternehmen der analogen Old Economy bislang jedenfalls eher nicht gewohnt.

-----------------------------------------------

Über den Hotelverband Deutschland (IHA):

Der Hotelverband Deutschland (IHA) ist der Branchenverband der Hotellerie in Deutschland. Er zählt rund 1.400 Häuser aus allen Kategorien der Individual-, Ketten- und Kooperationshotellerie zu seinen Mitgliedern. Die IHA vertritt die Interessen der Hotellerie in Deutschland und Europa gegenüber Politik und Öffentlichkeit und bietet zahlreiche hotelleriespezifische Dienstleistungen an. Das Kürzel „IHA“ steht für die ehemalige deutsche Sektion der International Hotel Association.

PM 2016-06-02_Kollaborative Wirtschaft_Fehlgeleiteter Welpenschutz


Pressemitteilung der Europäischen Kommission_ip-16-2001_de1


COM_2016_356_f1_Mitteilung der Europäischen Kommission_Europäische Agenda für die kollaborative Wirtschaft_v3_p1_8516162


Weitere
13.03.2024
Statement von Markus Luthe zum Kabinettbeschluss des 4. Bürokratieentlastungsgesetzes

„Der Hotelverband hat jahrzehntelang für die Abschaffung der analogen Meldescheine gekämpft, nun wird sie zumindest für inländische Gäste endlich Realität. Wir erwarten von der Bundesregierung jetzt zeitnah eine Initiative für eine praxistaugliche Regelung für unsere ausländischen Gäste.“

Markus Luthe
Hauptgeschäftsführer Hotelverband Deutschland (IHA)

12.03.2024
Statement von Max C. Luscher zur heutigen Abstimmung der Green Claims Directive im Europäischen Parlament

„Wir brauchen klare, einheitliche und realistische Richtlinien in Europa, um die Glaubwürdigkeit von Umweltaussagen zu gewährleisten. Nur so kann Greenwashing und unfairer Wettbewerb unterbunden werden.“

Max C. Luscher
Vorstandsmitglied Hotelverband Deutschland (IHA)

06.03.2024
Statement von Stefan Dinnendahl zum BGH-Urteil bzgl. Hotelkosten bei Beherbergungsverbot im Rahmen der Corona-Pandemie.

Der BGH hat heute bestätigt, dass Gäste bei einem coronabedingten Beherbergungsverbot auch bei nicht stornierbaren Tarifen ihr Geld zurückverlangen können. Sofern nichts anderes vereinbart wurde, muss der Gast auch keine zeitliche Verschiebung des Hotelaufenthaltes oder einen Gutschein als Ersatz akzeptieren.

Stefan Dinnendahl
Stv. Hauptgeschäftsführer IHA