Nachgekartet
Blog von Markus Luthe zu Kreditkartenkonditionen
Am vergangenen Wochenende spielte die eine Exklusiv-Nachricht aus: Die Kreditkartengesellschaft American Express halbiere „für kleinere Unternehmen“ die umsatzabhängigen Gebühren von im Durchschnitt 3,26 Prozent auf „nur“ noch 1,9 Prozent.
Als Amateurzocker stehe ich bei einem solchen Wurf einigermaßen erstaunt am Spieltisch und wundere mich einmal mehr über die Margen, die in diesem Kartenspiel offensichtlich stecken. Gleichsam Big Blinds.
Oder ist das nur ein großer Bluff und beileibe noch nicht das „All In“? Die Akteure lassen sich nicht in die Karten schauen.
Amex ist jedenfalls nicht der Erste am Tisch, der – Pardon für den nicht ganz AGG-konformen Vergleich – die Hosen herunter lässt: MasterCard wurde dazu bereits im Jahr 2007 von der Europäischen Kommission verdonnert, VISA hat den europäischen Wettbewerbshütern in der Folge zur Vermeidung noch größeren Unbills freiwillige Senkungen angeboten. Nun will also auch Amex niedrigere Kartenwerte austeilen.
Glaubwürdig geht jedenfalls anders. Offensichtlich ist wohl nur unter dem Druck der Aufsichtsbehörden Bewegung in den oligopolistischen Kreditkartenmarkt zu bringen. Die angedrohten Limits der Regulierer scheinen langfristig jedenfalls zu greifen und das Blatt zu wenden.
Für mich ist das auch wieder einmal ein Beleg dafür, dass die entscheidenden Spiele über viele, viele Runden laufen und es erheblicher Ausdauer und vieler Chips als Einsatz bedarf: Die Karten wurden erst durch unsere verbandliche Beschwerde bei der Europäischen Kommission über die Interbankenentgelte von MasterCard und VISA im Jahr 1998 neu gemischt. Erst in diesen Tagen und damit nach sage und schreibe 16 Jahren erwarten wir den Abschluss des Verfahrens durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes.
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