Blog von Markus Luthe zu den Folgen des Flugverbotes vom 27. April 2010
auf Anregung von Gerhard Werner Schlicke, Hotel Regina in Sankt Augustin!
Der Ausbruch des isländischen Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull hat dem Tourismus in Europa mit der sechstägigen Sperrung des Luftraums eine Erfahrung beschert, auf die alle Beteiligten gerne verzichtet hätten. 95.000 Flüge wurden gestrichen, mehr als 130.000 Pauschalreisende und Hunderttausende Individualtouristen und Geschäftsreisende aus Deutschland saßen fest. Auch in der deutschen Hotellerie wurden Tausende von Tagungen und Zigtausende von Hotelzimmern storniert, umgebucht oder neu reserviert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Rezeptionen und in den Callcentern der Hotellerie haben in den Tagen der Flugausfälle in Serie Außerordentliches geleistet und gestrandeten Gästen mit großem Engagement weitergeholfen!
Nun stehen die Aufräumarbeiten an. Während die Politik der gesamten Reisebranche für das Krisenmanagement und den vorbildlichen Einsatz dankt, fordert unter anderem der internationale Luftfahrtsverband IATA Finanzhilfen für betroffene Airlines. Auch für die deutsche Hotellerie stellt sich die Frage, ob die spontane Zusatznachfrage nach Hotelzimmern in Flughafennähe und Großstadthotels in der Summe die Ausfälle der Tagungshotellerie und der Ferienhotellerie kompensieren konnte und ob die Buchungsausfälle einzelner Häuser zu individuellen Schieflagen geführt haben? Wir laden Sie daher ein, die Kommentarfunktion dieses IHA-Blogs öffentlich zu nutzen oder uns vertraulich per Mail die konkreten Auswirkungen der Aschewolke für Ihr Haus mitzuteilen und uns so zu helfen, einen genaueren Überblick zu gewinnen! Das Online-Buchungsportal Hotel.de hat zu diesem Themenkomplex in der letzten Woche eine Blitzumfrage unter deutschen Flughafenhotels durchgeführt und kam zu dem Ergebnis:
„Die Wirkung kurzfristiger Buchungen auf das Hotelgeschäft von unfreiwillig (länger) bleibenden Hotelgästen darf aber nicht überschätzt werden. Nicht alle der befragten Hotels konnten ihre Buchungssituation so ausgleichen. Einige der Hotels klagten über teils massive, kurzfristig nicht kompensierbare Stornierungen aufgrund der Flugausfälle. Wenn das schon für Airport-Hotels gilt, dann umso mehr für weiter vom Flughafen entfernte Hotels mit internationaler Klientel.“
Und zur Frage der Stornopraxis und der Zimmerpreisentwicklung verlautbarte Hotel.de:
„Auch wenn derzeit eine anders lautende Meldung durch die Gazetten geistert, legten die befragten Hotels nahe der Flughäfen Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart unisono eine kundenfreundliche Stornierungspolitik an den Tag: In den allermeisten Fällen verzichteten die Hotels komplett darauf, Stornierungsgebühren zu erheben. Lediglich wurden solche Kunden zur Kasse gebeten, die sich überhaupt nicht beim Hotel meldeten und so dem Hotel die Möglichkeit nahmen, eine kurzfristige Buchung eines gestrandeten Kunden anzunehmen. Auch in Sachen Zimmerpreise verhielten sich die befragten Hotels human. Nur ein Umfrageteilnehmer berichtete von höheren Übernachtungspreisen.“
Umso unverständlicher die Vorgehensweise eines direkten Konkurrenten: Denn zu einer Bestandsaufnahme der Vorgänge rund um die Sperrung des europäischen Luftraums gehört auch die Randnotiz, dass ein anderes Hotelbuchungsportal in diesem Zeitraum unlauter empfundenen Druck auf seine Partnerhotels ausgeübt und versucht haben soll, einseitig die vertraglich fixierten Rücktrittsbedingungen und damit die Geschäftsgrundlage auszuhebeln. Mögen die Verantwortlichen Asche auf ihr Haupt streuen! Tägliche Zimmerauslastung vom 11. bis 18. April 2010 für ausgewählte europäische Flughafenlagen
Quelle: STR Global
Eine Sonderauswertung des Hotelbenchmarks von STR Global für ausgewählte Flughafenlagen im Zeitraum vom 11. bis 18. April 2010 belegt eine starke Zunahme der Zimmerauslastung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Deutschland wurde dieser Effekt an den Standorten München (dreijährliche „Bauma“), Frankfurt (zweijährliche „Light+Building“) oder Hannover (zweijährliche „Hannover Messe“) noch durch bedeutende internationale Messen verstärkt.
Ich freue mich auf Ihr Feedback aus Ihrer betrieblichen Praxis: Heißes Eisen oder Flugasche von gestern?
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