Google Blink
Blog von Markus Luthe zur Digitalisierung
Da scheinen Missverständnisse buchstäblich vorprogrammiert zu sein: Während der Gast beim Check-in glaubt, der Rezeptionist könne ihm nicht in die Augen schauen und blinzele irgendwie abwesend an ihm vorbei, ist das genaue Gegenteil der Fall.
In Wahrheit informiert sich der Hotelmitarbeiter schon gerade oben rechts in seinem Blickfeld intensiver über die persönlichen Schlafgewohnheiten des Gastes, als diesem in seinen schlimmsten Alpträumen je einfallen würde.
Die Google Glass ist eine technologische Innovation, die jeden Hotelier zu einer Positionierung zwingen wird. Es wird eine Gratwanderung zwischen Datenschutz und Dienstleistung werden. Die Gretchenfrage der Branche wird sein: „Nun sag, wie hältst Du‘s mit dem Augenglas?“
haben als erste in der Hotellerie ein Auge zugedrückt. Die Datenbrille wird integraler Bestandteil des Marketing-Mix, wenn auch – noch ? – ohne Buchungsfunktionalität und Gesichtserkennungssoftware. Das Stanford Court Hotel in San Francisco bietet seinen Gästen ein Übernachtungspaket zur Google Glass an, inklusive einer Etikette-Unterweisung zum sozialverträglichen Gebrauch.
Auch andere Tourismussektoren setzen sich die Brille auf. So hat Virgin Atlantic Airlines einen halbwegs erfolgreichen Test der Google Glass zum Check-in an den Flughäfen Heathrow und Kopenhagen absolviert. Wohl behebbare Probleme bereiten allerdings noch die Scanner-Funktion der Kamera, die Lebensdauer der Batterie und die Wärmeentwicklung der Brille am Kopf.
Aber für den Hotelier gilt es, auch die andere Seite der Medaille fest im Blick zu haben: Die Diskretion. Viele Gäste werden sich bei grassierenden Google Glasses in ihrer Umgebung in ihrer Privatsphäre empfindlich gestört sehen.
Und deren Schutz ist eines der höchsten Güter eines jeden Gastgebers. Wer möchte schon eine Hotellobby gespickt mit einem halben Dutzend privater Live-Kameras ausstaffiert erleben? Das unfeine Schimpfwort „Glasshole“ kursiert bereits nicht nur durch’s Netz.
Folglich wird auch schon an Technologien getüftelt, den Datenfluss der Google Glass gar nicht erst in das WLAN des Hotels eindringen zu lassen. Wer sich nicht darauf verlassen will, dass die Brillennutzer den von Google vorgegeben Benimmkodex auch einhalten, kann mit einer Software-Lösung auf halbwegs sicher gehen. Diese kann Datenbrillen an deren MAC-ID erkennen und sie dann vom Netzwerk trennen. Oder sie schlägt einfach nur (stillen) Alarm, wenn ein Brillenträger ans Netzwerk anklopft.
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