Disloyalität
Blog von Markus Luthe zum Hotelmarketing vom 12. März 2012
Während mir das Deal-Deal-Megadeal-Getöse aus den ITB-Messehallen unter dem Funkturm noch in den Ohren dröhnt, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit lieber auf eine kleine, feine Marketingaktion lenken, die ich zuerst im Blog von entdeckt habe: Die Kultivierung der Illoyalität in Zeiten immer intensiverer Kundenbindungsprogramme – auch der Hotellerie.
Ein jeder von uns kennt das klassische Sammeln von Treuestempeln beim Frisör, beim Mittagstisch oder eben im Coffeeshop. Jeder zehnte Besuch wird dann mit einem Goodie belohnt – wenn, ja wenn man nicht wie ich die Bonuskarte mal wieder nach dem siebten oder achten Stempel irgendwohin unauffindbar verlegt hat (aber das ist mein vernachlässigenswertes persönliches Schicksal…).
Der Londoner Coffeeshop von Gwilym Davies, dem World Barista Champion 2009, wartet auf diesem Gebiet mit einer echten Innovation auf. Dort bekommt der Kunde seinen Gratis-Kaffee, wenn er sich zuvor in acht Londoner Coffeeshops anderer Betreiber einen Stempel in die „Dis-Loyalty Card“ von Gwilym Davies hat eintragen lassen.
Was für eine lässige und souveräne Marketingmaßnahme; gleichsam das Sahnehäubchen – oder lieber: der Milchschaum – auf das eigene selbstbewusste Qualitätsversprechen! Und nebenbei höchst tauglich für virales Marketing, wofür auch dieser Blog als Belegexemplar dienen kann.
Lässt sich diese Idee auch auf die Hotellerie unmittelbar übertragen? „Übernachten Sie zuerst bei drei meiner Hotelwettbewerber am Standort und Sie erhalten das dann fällige Wellness-Treatment bei Ihrer Übernachtung bei uns gratis!“ Oder so. Oder auch nicht. Aber die Idee hat dennoch Charme: Sie wirkte wie pures Koffein für das eigene Qualitätsmanagement und die Online-Sichtbarkeit.
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