Augenblick mal

Markus Luthe / 08.08 2017

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Blogpost von Markus Luthe zur Digitalisierung

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Gerade habe ich noch über den Fun-Faktor der Digitalisierung in der Hotellerie , da erhebt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) prompt mahnend den digitalen Zeigefinger. In einem Interview mit der Bild-Zeitung warnt BSI-Präsident Arne Schönbohm davor, dass Smart-TV-Geräte Hotelgäste ausspähen könnten:

„Kleben Sie die Kameras ab! Sonst laufen sie Gefahr, ungewollt gefilmt zu werden und sich als Hauptdarsteller auf einschlägigen Seiten im Netz wiederzufinden. So was ist schon vorgekommen.“

Bevor jetzt Hotelgäste nach dem Einchecken gleich die Mattscheiben individuell nachdunkeln oder dem Hotel-TV gar den Stecker ziehen, habe ich den BSI-Präsidenten schriftlich gebeten, seine erhellenden Erkenntnisse und nach Möglichkeit auch konkrete Handlungsempfehlungen mit uns zu teilen. Ich bin gespannt, ob das BSI uns einen Fall aus der (deutschen) Hotellerie benennen wird. Die Antwort veröffentliche ich gerne auch an dieser Stelle.

Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, dann bespitzeln also nicht nur ausländische Dienste (Stichwort: „Royal Concierge“) systematisch Hotelgäste, sondern auch ordinäre, perverse Datenkriminelle. Das digitale Sicherheitsthema hat die Hotellerie jedenfalls nun mit voller Wucht über die bisherigen Einsatzfelder PCI DSS Compliance und WLAN-Nutzung hinaus erfasst.

Bei diesem Szenario muss die Hotellerie meiner Meinung umso mehr aufpassen, durch eigenes Handeln nicht noch selbst zu einem möglicherweise latent vorhandenen Gefühl der Unsicherheit beim Hotelgast aktiv beizutragen. Risiken liegen da sicherlich in den immer zahlreicheren Optionen des Internets der Dinge.

Im Speziellen hinterfrage ich den Einsatz von Sprachassistenten, die mit rasantem Tempo die Wohnzimmer und dann wohl auch die Hotelzimmer erobern. Derzeit casten jedenfalls eine ganze Reihe von Hotelgesellschaften, ob ihre Zimmer- und Hotelfunktionen mit Amazons Alexa, Apples HomePod, Googles Home oder Microsofts Invoke aufgepimpt werden.

Ich habe Zweifel, ob diese Sprachassistenten einer technikaffinen Kundschaft einen hinreichenden Mehrwert beim Hotelaufenthalt bieten, die das mulmige Gefühl durch permanente akustische Raumüberwachung bei anderen Zielgruppen aufwiegen werden? Die Sicherheit der Gäste und der Schutz ihrer Privatsphäre sind das höchste Gut. Diese Standards müssen auch in Zeiten der Digitalisierung aller Lebensbereiche greifen.


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Geschrieben von
Markus Luthe
Dipl.-Volkswirt / Hauptgeschäftsführer
Hotelverband Deutschland (IHA)

luthe@hotellerie.de
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