Heul doch, Airbnb!
von Silvia Meixner, Achgut.com
Wenn nichts mehr geht, kann man immer noch ein paar Krokodilstränen ins Rennen werfen: „Meine Tochter lebt in der Schweiz. Ich vermiete meine Wohnung, wenn ich sie besuche. Das hilft mir, meine Flugtickets zu bezahlen“, lese ich ergriffen in einem Berliner Stadtmagazin. Papa und Tochter blicken in die Kamera, im Hintergrund ein Uralt-Radio und ein selbstgebasteltes Regal aus alten Holzkisten. Eigentlich fehlen nur noch die Heiligen drei Könige. Mir kommen beinahe die Tränen. Es ist kein weihnachtlicher Spendenaufruf einer Kinderhilfsorganisation, sondern ein Inserat von Airbnb. Ein Zimmer bei dem Erfolgsunternehmen zu mieten, ist neuerdings offenbar schon beinahe eine soziale Tat. Schließlich will ich nicht schuld sein, dass das arme Kind irgendwo allein auf einer Schweizer Alm sitzt, während der Papa in Berlin weint, weil er sich als Opfer der Gentrifizierung kein Flugticket leisten kann.