Bettensteuer - "So kann man sich als Stadt nur Feinde schaffen"

22.04.2013

Leserbrief von Astrid Späth, Hotel Victoria Freiburg, in: Badische Zeitung

Als Chefin eines Freiburger Hotels frage ich mich, ob die Stadt ernsthaft ihre Aufgabe darin sieht, den Tourismus mit einer "Bettensteuer" zu stoppen. Gemeinsam mit vielen Kollegen aus der Hotellerie haben wir seit Juni 2011 an einem Green-City-Projekt gearbeitet, das die Stadt weltweit nach vorn gebracht hätte. Und jetzt diese abstruse Idee, die alle Bereitschaft der Mitarbeit an einem herausragenden Stadtmarketing zunichtemacht.

Datenschutzrechtlich und auch aus gastgeberischer Sicht ist es nicht angebracht, Gäste nach dem Grund ihres Aufenthaltes zu befragen. Ist der Gast rein privat da, muss er einen um 5 Prozent höheren Preis bezahlen. Die Hotels werden verpflichtet, diese Gebühr abzuführen.

Ist der Gast geschäftlich da, kann das aber nicht mit einem vom Arbeitgeber unterschriebenen Dokument nachweisen (Selbstständige, Handelsvertreter, Geschäftsleute aus USA, China oder Asien) muss er diese Steuer genauso bezahlen. In den wenigen Städten, die diese Steuer eingeführt haben, kommt es zu einem Rückgang der Übernachtungen von 10 bis 15 Prozent. Die Bettensteuer fließt in den Stadthaushalt ein und wird nicht zweckgebunden für den Touristen, der sie ja bezahlt, eingesetzt.

Wir befürchten, dass wir sowohl mit dem bürokratischen Aufwand dieser Regelung sowie mit verärgerten Gästen völlig überfordert sind. So kann man sich als Stadt nur Feinde schaffen sowohl bei den Hoteliers sowie den Freiburg-Gästen, die dann lieber in gastfreundlicheren Städten übernachten werden.

Astrid Späth, Gastgeberin im Hotel Victoria, Freiburg

Bettensteuer - "So kann man sich als Stadt nur Feinde schaffen"

Quelle: Badische Zeitung

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