Gastgewerbe stellt Forderungen bezüglich fairer Praktiken von Online-Plattformen vor
Brüssel, 10. Oktober 2017 – Im Rahmen des heutigen Parlamentarier-Frühstücks des Europäischen Parlaments zur Transparenz von Online-Plattformen diskutierten Europaabgeordnete und Vertreter der Europäischen Kommission sowie des Gastgewerbes, der Verbraucherverbände und der Online-Plattformen über die Rolle der Plattformen für den europäischen digitalen Binnenmarkt. Plattformen nehmen einen immer wichtigeren Platz im Geschäfts- und Privatleben ein, jedoch führt ihre oft dominante Position zu Ungleichgewichten auf den Märkten, die dringend korrigiert werden müssen.
Die Vertreter des europäischen Gastgewerbes beschrieben den Teilnehmern - darunter zahlreiche EP-Abgeordnete, Abteilungsleiter der Generaldirektionen Justiz (Just) und Kommunikationsnetzwerke, Inhalt & Technologie (Connect) sowie Vertreter der Mitgliedstaaten - die Marktsituation im Bereich der Online-Plattformen aus Sicht des Gastgewerbes und der Verbraucher. Zudem schlugen sie notwendige Maßnahmen zur Beseitigung unlauterer und unfairer Geschäftspraktiken der Online-Plattformen vor.
„Online-Plattformen missbrauchen ihre dominante Position gegenüber ihren Partnern aus der stark fragmentierten Hospitality-Branche. Wenn eine Plattform allein für rund 2/3 aller Hotelbuchungen, die über Online-Buchungsportale generiert werden, steht, ist die gesamte Branche von den Praktiken dieser Plattform betroffen, besonders wenn diese unfair sind“, betonte Markus Luthe, Vorsitzender der Distributions-Task Force von HOTREC während der Veranstaltung. „Trotz des Verbots von Paritätsklauseln in Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien - diese Länder stehen für fast 50% der Übernachtungen im EU-Tourismusmarkt - hindern solche Klauseln in den anderen Ländern Europas die Hoteliers immer noch daran, die Preise und Bedingungen für ihre eigenen Produkte frei zu bestimmen“, fügte Luthe hinzu.
In der Tat verlieren Hoteliers und Gastronomen durch unfaire Vertragsbedingungen, die von den dominanten Online-Plattformen diktiert werden, mehr und mehr die Kontrolle über ihre eigenen Produkte und den Vertrieb. Und auch die Verbraucher werden von Online-Portalen häufig in die Irre geführt oder unter psychologischen Druck gesetzt, Buchung sofort durchzuführen.
„Es soll ein Level-Playing Field für alle Akteure in der heutigen digitalen Wirtschaft geschaffen werden und mehr Transparenz sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher erreicht werden“, sagte MdEP Isabella De Monte, die Gastgeberin der Veranstaltung. „Fairer Wettbewerb sollte der Garant für die Lenkung und die Entwicklung des EU-Binnenmarktes sein, und ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Binnenmarktstrategie“, fügte MEP De Monte hinzu.
„Das Europäische Gastgewerbe verlangt, dass Verbraucher korrekt und transparent über Rankingkriterien und Preise auf den Portalseiten informiert werden und dass Online-Plattformen unlautere und unfaire Geschäftspraktiken sowohl gegenüber Unternehmen als auch gegenüber Verbrauchern stoppen. Mehr Transparenz auf den Portalen sowie ein klares und effizientes Prozedere im Falle von Streitigkeiten sind in der Tat unerlässlich für Unternehmen, um effizient und verlässlich arbeiten zu können“, fügte Christian de Barrin, CEO von HOTREC, hinzu. „Die derzeitige Marktsituation kann und muss von den politischen Entscheidungsträgern verbessert werden, um das gesamte Potential von Plattformen zum Nutzen des digitalen Binnenmarktes zu nutzen“, schloss de Barrin.
Das HOTREC-Positionspapier zur Transparenz von Online-Plattformen finden Sie hier verlinkt.
Pressemitteilung_HOTREC_2017-10-10_Forderungen bezüglich fairer Praktiken von Online-Plattformen
HOTREC Distribution-Policy-Paper 2017_Digital Single Market