Digitalisierung

03.12.2021

Digitalisierungsindex 2021: Tourismus holt auf, bleibt aber deutlich unter dem Branchendurchschnitt

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, IW Consult
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, IW Consult

Die Corona-Pandemie hat viele Bereiche digitaler gemacht, mobilem Arbeiten zum Durchbruch verholfen, Geld und CO2 für verzichtbare Dienstreisen eingespart. Trotzdem findet der vielzitierte Digitalisierungsschub durch die Pandemie nur an der Oberfläche statt, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): So haben zwar mehr Menschen Zugang zu Internet-Anschlüssen mit einer Kapazität von 1.000 Mbit je Sekunde, mehr Unternehmen haben ihre Prozesse digitalisiert, mehr Start-ups haben digitale Impulse gesetzt: Die Zahl der Gründungen mit digitalem Geschäftsmodell stieg von 2.111 im Jahr 2019 auf 2.658 im Jahr 2020. Bei digitalen Produkten besteht dagegen noch viel Potenzial.

Auf der Ebene der zehn Branchengruppen ergibt sich ein durchwachsenes Bild. Manche Branchen legen leicht an Indexpunkten zu, andere verlieren Indexpunkte. Große Verschiebungen in der Digitalisierungsstruktur der Branchen gibt es nicht. Insgesamt sind die Branchen im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig digitaler geworden.

  • Die stärksten Zuwächse verzeichnet der Tourismus. Der Indexwert der Branche steigt von 64,3 auf 84,4, liegt damit aber noch deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 100 im Jahr 2020 und von 105,1 im Jahr 2021.
     
  • Trotz eines Rückgangs um etwa 6 Punkte bleibt die IKT-Branche mit 273,5 Indexpunkten deutlicher Spitzenreiter. Ihr Indexwert liegt rund 86 Punkte vor dem zweitplatzierten Fahrzeugbau. Der Fahrzeugbau kann im Vergleich zu 2020 um rund 11 Punkte zu der IKT-Branche aufschließen.
     
  • Auf dem dritten Rang folgt wie auch schon 2020 die Branchengruppe Elektrotechnik und Maschinenbau, die mit 143,3 Indexpunkten einen leichten Rückgang verzeichnet.
     
  • Mit 142,7 Indexpunkten fast gleichauf folgen die Unternehmensnahen Dienstleister, die mit einem Zuwachs von rund 8 Punkten deutlich aufschließen. Zu den Unternehmensnahen Dienstleistern zählen beispielsweise Architektur- und Ingenieurbüros, Wirtschaftsprüfungen oder Unternehmensberatungen.
     
  • Deutlicher unterdurchschnittlich sind Handel, Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe, Verkehr und Logistik sowie Sonstiges Produzierendes Gewerbe. Außer Verkehr und Logistik legen diese Branchen etwas zu. Verkehr und Logistik verliert 5 Indexpunkte.

Der Zuwachs in der Tourismusbranche wird vor allem durch die deutlichen Steigerungen in der Kategorie Prozesse getrieben (plus 84 Punkte). Auch bei den Produkten und Geschäftsmodellen legt die Branche zu. Weiterhin Schlusslicht ist der Tourismus allerdings bei Qualifizierung sowie Forschungs- und Innovationsaktivitäten.

Die uneindeutigen Entwicklungen der Digitalisierung, die bei der Branchenbetrachtung ersichtlich werden, zeigen die unterschiedlichen Effekte der Coronapandemie, einer langanhaltenden Ausnahmesituation, die die Branchen in unterschiedlicher Weise betrifft und für die die Branchen unterschiedliche Lösungen gefunden haben. Zum Teil liegen die Lösungen in der Digitalisierung – beispielsweise in einer zunehmenden digitalen Vernetzung der Unternehmen mit anderen Unternehmen –, wie die Entwicklung im Tourismus zeigt. Gleichzeitig kommen aber auch branchenübergreifender Kostendruck, Unsicherheiten und Nachfragerückgänge zum Tragen, die den Fokus der Unternehmen auf digitalisierungsferne Belange lenken können.

Der Digitalisierungsindex erscheint jährlich im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die Projektpartner: IW, IW Consult, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sowie das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) e. V. an der RWTH Aachen und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

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