Sterne-Schwindel: Warum stoppt niemand den Hotel-Schmu?

Hamburger Morgenpost
Jedes zweite Hamburger Hotel protzt in den gängigen Internet-Portalen wie hotel.de und hrs.de mit Sternen. Tatsächlich haben viele von Ihnen aber gar keine Dehoga-Sterne! „Das sind alles Trittbrettfahrer, die sich die Kosten sparen wollen“, sagt Hans-Frieder Schönheit von der Wettbewerbszentrale. Sie mahnt solche Schummeleien in großer Zahl ab.
Nur wer ins Kleingedruckte guckt, dem fällt das Täuschungs-Manöver auf. Die Hotelportale bewerten die Häuser einfach nach eigenen Kriterien. Damit das nicht auffällt, werden als Symbol ebenfalls Sterne benutzt und auch die Einteilung in ein bis fünf mögliche Sterne wird übernommen. Gravierender Unterschied ist allerdings, dass die Portale die Hotels nie überprüfen. Sie akzeptieren für ihre Einschätzung die Selbstauskünfte der Hoteliers. Schönheit: „Gegen diese Praxis können wir nicht vorgehen, solange die Portale ihr Vorgehen deutlich offenlegen.“
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Stellungnahme von Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA), zur Reportage "Missbrauch von Hotelsternen?" im ARD-TV-Format „Plusminus“: 1. Der Fernsehbericht weist zurecht darauf hin, dass allein gültig nach der offiziellen Deutschen Hotelklassifizierung eingestufte Betriebe gegenüber dem Endverbraucher mit Sterneangaben rechtssicher werben dürfen. Ob ein Betrieb gültig klassifiziert ist, lässt sich anhand der auf www.hotelsterne.de zur Verfügung stehenden Datenbank tagesaktuell für jedermann leicht überprüfen. So weit, so gut! 2. Die mit der Durchführung der bundesweit einheitlichen Deutschen Hotelklassifizierung regional beauftragten Klassifizierungsgesellschaften überprüfen 100 Prozent der Betriebe bei einer Erstklassifizierung und erneut spätestens nach Ablauf des Gültigkeitszeitraums von drei Jahren in jedem einzelnen Fall. Jedes klassifizierte Hotel wird vor Ort überprüft. In dem (Fernseh-)Bericht werden aber diese Kontrollen klassifizierter Betriebe mit einer fehlenden Überprüfung des Internetauftritts nicht-klassifizierter Betriebe sachwidrig in einen Topf geworfen und vermengt. 3. Der DEHOGA verteidigt – gemeinsam mit den Klassifizierungsgesellschaften – selbstverständlich seine Marke „Deutsche Hotelklassifizierung“ gegen Missbrauch, wenn wir Kenntnis von abmahnfähiger, unlauterer Werbung mit Hotelsternen erlangen. Hierzu kooperieren wir in der Regel mit den Experten der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in einer Größenordnung von einigen Dutzend Vorgängen pro Jahr. 4. Derzeit sind 8.375 Betriebe nach Deutscher Hotelklassifizierung gültig klassifiziert, was einem Marktanteil von 39,1 Prozent entspricht, wenn man die nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 13.596 Hotels und 7.806 Hotels garnis als Grundgesamtheit zugrunde legt. Bei dieser Größenordnung des Hotelmarktes in Deutschland wird deutlich, dass der Verband nicht Abertausende Websites nicht-klassifizierter Hotels und deren Vertriebspartner systematisch und flächendeckend überprüfen kann. Wir verfügen weder über staatsanwaltschaftliche Befugnisse noch über entsprechend unbegrenzte Ressourcen. Hieraus den Vorwurf des (Fernseh-)Berichtes einer „schlichten Überforderung“ des DEHOGA zu konstruieren, ist wohlfeil und verfängt nicht. |
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Quelle: Hamburger Morgenpost
